Schmuddeltour Freitag 12. November -  Samstag 13. November  
 

Bildhaft

16:15 Uhr. Kaffee und Kuchen, Familie. Es klingelt, ein defektes Laufradlager steht vor der Tür umrahmt von drei der Freunde, welche in etwa einer Stunde vom 25 km entfernten Bahnhof Elzach über den Rohrhardsberg zur Martinkapelle biken wollen.
Der Löffel steckt in der Sahne, die Finger schwarz vom Lagerfett, Kugeln rollen auf die Arbeitsplatte und werden wieder eingesetzt. Gekontert und gut is'. Hinterrad in den Rahmen, Schaltung und Bremse geprüft. Die Truppe rast mit stürmischen Rückenwind das Elztal hoch.
Noch Zeit für den Löffel, der da inzwischen auf den Tellerrand gekippt auf mich wartet. Mit Pendlern, gut gefüllt, wir, die restlichen Sieben fahren mit dem Zug hinterher. Sie sind tatsächlich da, Pizza und Salat im grellen Neonlicht, in Mundhöhe dahinter, Klaus und Alexander im dönerbudenkonvertierten Wartesaal von Elzach HBF. Am Ende aller Gleise. Weiter geht es nur noch nach oben. Leichter Regen fegt waagerecht zwischen den Speichen hindurch. Unsere Wahnnsinnslichter perforieren die Dunkelheit.

Illuminierte Forstwegschnipsel vor uns, 850 Höhemeter, durch den einsamen Nordhang des Rohrhardsbergs. Der Sturm ist noch nicht zur Ruhe gekommen, beeindruckend laut, über uns rauschen und pfeifen verirrte Südwestböen durch die Wipfel, fetzen dabei das letzte Laub von den Ästen. Klatschnasse Blätter kleben an Bike und Biker. Kleine rote Sternchen, tänzeln den Weg hinauf, markieren lückenlos den Ort des kurzen Aufenthaltes. Tobend, schnaufend, schlagend. Bedrohlich, wie die Blätter eines Windrades den Wald beschallen. Auf dem hohen Grat, direkt dem strammen Südwest zugewandt, liegen die ersten großen Bäume quer über dem Weg. Die Dunkelheit schützt uns vor der Angst, wir sehen nicht, wie sich die Stämme biegen.
Martinskapelle ist das Ziel, eine rustikales Schwarzwaldhaus. Ein freundliches Willkommen, ob des Windes mit einer Prise mahnender Worte versehen, ein prima Essen zu später Stunde und danach der Geist aus der Flasche: Himbeere von einer Bauersfrau hier in der Nachbarschaft in der Flasche veredelt. Einmalig.
Gut behütet, das Dach bebt, das Gebälk, sicherlich nicht zum ersten Mal im Wettstreit mit dem Zorn des Sturmes.

 

08:00 ein Buffet vom Feinsten. Duftender Kaffee gepaart mit dem geduldigen, Service der Chefin. Für uns Entschleunigung pur. Es tut gut.
Wir rollen zum Brend, vom Kilpensträßle, abbiegend, kletternd, spielerisch versetzt uns der Wind die Fahrspur, über Kaisersebene wieder hinab nach Gütenbach. Hoch im Hang über der Wildgutach lassen wir uns von einer Höhenlinie leiten, bis wir schließlich gegenüber, beißend steil das Steinbachtal erkraxeln. Eine Gruppe Wanderer klatscht uns dem Kurbelrhythmus folgend die erste Rampe hoch. Wir tauchen auf bei St.Märgen und werden belohnt mit wärmenden Sonnenstrahlen. Im Hirschen teilen wir die Gaststube mit Dr.Böhme, dem langjährigen OB der Stadt Freiburg. Später kommt er zu uns, erkundigt sich nach unserem Tun. Abrollend, ein wenig neue Wege nach St.Peter suchend, steigen wir in den uns wohlbekannten Trail nach Freiburg ein. Wie immer: Der kleine Speedrausch, das Häckchenschlagen, das auf den Punkt bremsen, das Schliddern im tiefen Laub, die Gratwanderung über die Kontrolle des Geschehens. Eins sein mit dem was gerade ist. Biken pur.
 

 

Danke an: Klaus, Malte, Hubert B., Hubert M., Jo, Wolfgang W., Peter B., Stefan, Alexander.
Ein herzliches Dankeschön auch an:

Karin + Franz Dold und Mitarbeiter vom Gasthaus Martinskapelle.

 

 
     
     
Stefan und Alexander fehlen nicht unentschuldigt auf dem Bild